
Ich engagiere mich
Hier gibt es Informationen über das Netzwerk Antidiskriminierung
Engagierte und Interessierte haben sich zu Arbeitsgemeinschaften mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten zusammengeschlossen:
- AG Zugang zu gesundheitlicher Versorgung
- AG Kulturelle und religiöse Vielfalt in der Bildung
- AG Erst- und Verweisberatung
- AG Arbeit
- AG Barrierearme Verwaltung
- AG Mobilität für Jung und Alt in Stadt und Landkreis
Neue Aktive und Interessierte sind herzlich willkommen.

Arbeitsgruppen
„Vielfalt sichert Zukunft“
Antidiskriminierung in der Arbeitswelt
Mit dem Projekt „Vielfalt sichert Zukunft“ richtet das Netzwerk Antidiskriminierung in Stadt und Landkreis Göttingen jetzt auch den Fokus gezielt auf die Arbeitswelt. Und das aus gutem Grund: 40 Prozent aller Vorfälle, die in der vor gut einem Jahr geschaffenen Antidiskriminierungs (AD)-Beratung zur Sprache kamen, bezogen sich auf diesen Bereich, berichtete Alice Pfaffenrot beim Treffen des Netzwerkes kürzlich in Göttingen. Pfaffenrot ist Projektleiterin in der AD-Stelle der Stadt Göttingen.
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Mit diesem neuen Projekt, unterstützt von der Zukunftsregion Südniedersachsen und dem Europäischen Sozialfonds, wächst das Netzwerk Antidiskriminierung Stadt und Landkreis Göttingen weiter und geht direkt in die Wirtschaft. Auf drei Jahre angelegt sollen zunächst die Bedarfe in regionalen Unternehmen erfasst, dann eng an der betrieblichen Praxis maßgeschneiderte Angebote erarbeitet und dauerhaft installiert werden. Am Ende des Projektzeitraums steht eine Evaluation. Die ersten Betriebe haben sich bereits gemeldet.
„Vielfalt sichert Zukunft“ ist nicht einfach ein plakativer Slogan, sondern eine Aufgabe, die es in sich hat. Wie essenziell Antidiskriminierung für Unternehmen ist, skizzierte Andreas Merx, Organisationsberater und Trainer beim Dienstleister pro diversity, Berlin, in seinem Impulsvortrag. Wo es an Chancengleichheit und Gleichbehandlung mangelt, wird es noch schwieriger als ohnehin schon, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Auf der einen Seite können Stellen nicht besetzt werden, auf der anderen liegen Potenziale brach, weil Frauen unfreiwillig nur in Teilzeit arbeiten, ältere Arbeitnehmer:innen und Schwerbehinderte arbeitslos bleiben und Migrant:innen unter ihrem Niveau arbeiten. Dabei seien es oft nur Unsicherheiten, Angst vor Sprachproblemen oder bürokratischem Aufwand und ähnliche Vorbehalte, die Betriebe zögern ließen, diese Menschen einzustellen. Das ist schlecht für die Unternehmen, denen Arbeitskräfte fehlen, und schlecht für die Menschen, die materiell und persönlich unter ihrer Arbeitslosigkeit leiden – mit allen Nachteilen, die für die Allgemeinheit daraus erwachsen. Von Chancengleichheit als strategischem Investment für Wirtschaft und Gesellschaft in der Region Göttingen sprach denn auch Rico Krieger, Leitung Regionalmanagement der Zukunftsregion Südniedersachen.
Mit der Unterschrift unter einen Arbeitsvertrag allein ist es dann noch nicht getan, wurde weiterhin deutlich. Es gilt, die Gleichstellung im Betrieb auch strukturell zu verankern. „Vielfalt sichert Zukunft“ kümmert sich um beides: Barrieren abbauen und Arbeitgebende und -nehmende begleiten für ein nachhaltiges Miteinander.
Unternehmen und Institutionen, die sich am Projekt beteiligen möchten, können sich bei den Antidiskriminierungsstellen von Stadt und Landkreis oder unter antidiskrimnierungsarbeit@goettinen.de melden.


Rückblick und Ausblick beim Netzwerktreffen
„Netzwerk Antidiskriminierung Stadt und Landkreis Göttingen“
Haupt- und ehrenamtliche Aktive des Netzwerkes Antidiskriminierung sowie Referent:innen ließen beim Treffen am 29. August das bisher Erreichte Revue passieren und richteten mit dem neuen Vorhaben „Vielfalt ist Zukunft – Chancengleichheit als strategischem Investment für Wirtschaft und Gesellschaft in der Region Göttingen“ den Blick nach vorn.
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Auf dem Podium, moderiert von Netzwerkexpertin Martina Helmcke, widmeten sich den verschiedenen Aspekten: Heike Fritzsche (Antidiskriminierungsstelle des Bundes), Christine Müller (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Göttingen), Daniela Jeksties (Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Göttingen), Heike Sieber (Netzwerkkordination respekt*land), Dr. Anişoara Moldovan (Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen, Göttingen) und Nils Pagels (ZOOM, Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V.).
Das Netzwerk Antidiskriminierung wurde im Dezember 2023 von Stadt und Landkreis Göttingen gegründet. Träger ist das Gleichstellungsbüro der Stadt Göttingen in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle des Landkreises, gefördert durch das Programm „respekt*land“ des Bundes. Als interkommunales Projekt mit starker zivilgesellschaftlicher Beteiligung sei das Modell Göttingen eine Besonderheit, wie Oberbürgermeisterin Petra Broistedt und Landrat Marcel Riethig in ihren übermittelten Grußworten nicht ohne Stolz deutlich machten. „Die politischen Gremien wirken nach innen, die Zivilgesellschaft nach außen“, ergänzte Heike Fritzsche. Und in dieser Kombination kämen auch viele verschiedene Akteur:innen miteinander ins Gespräch, sagte Nils Pagels. Eine Steuerungsgruppe hat nicht nur alle sechs im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) aufgeführten Merkmale im Blick (ethnische Herkunft oder rassistische Zuschreibungen, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Lebensalter, sexuelle Identität), so Christine Müller, sondern auch Aspekte wie sozialen Status und Fürsorgearbeit. Arbeitsgruppen befassen sich mit thematischen Schwerpunkten, darunter gesundheitliche Versorgung oder Barrierefreiheit in Praxen und in Gremiensitzungen, ergänzte Heike Sieber, und gehen Probleme ganz konkret an.
2024 wurde mit dem Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. (VNB) als Träger die Antidiskriminierungsberatung für Stadt und Landkreis Göttingen eingerichtet. Der VNB arbeitet seinerseits mit den Erst- und Verweisberatungsstellen zusammen, die bei Sozialverbänden, Vereinen, Mütter- oder Nachbarschaftszentren und anderen in Stadt und Landkreis angesiedelt sind, wie Dr. Anişoara Moldovan und Daniela Jeksties erläuterten. Damit gibt es jetzt in acht Städten und Gemeinden 30 Anlaufstellen in bestehenden und vertrauten Einrichtungen, Rat und Hilfe sind so auch in der Fläche erreichbar. Alle Anlaufstellen: Beratung – Respektland Göttingen. https://respektland-goettingen.de/beratung/



Aufeinander zugehen mit ganzem Herzen
Rückblick auf das zweite Treffen des Netzwerks Antidiskriminierung
Wie das Netzwerk Antidiskriminierung der Stadt und des Landkreises Göttingen gedeiht und vielerorts schon Blüten trägt, zeigte sich auf dem zweiten Treffen am 24.09.2024 im Neuen Rathaus. Rund 100 engagierte Institutionen, Vereine, Verbände und Privatpersonen kamen zusammen, um auf das erste Jahr seit der Gründung des Netzwerks zurückzublicken und gemeinsam Pläne für die Zukunft zu schmieden. Damit der Kampf für mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit voranschreitet, braucht die Antidiskriminierungsarbeit aktuell vor allem eins: Sichtbarkeit. Deshalb sollen so viele Menschen wie möglich davon erfahren.
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Seit der Auftaktveranstaltung im Dezember letzten Jahres haben die Projektmitarbeiterinnen des Modellprojekts Antidiskriminierungsarbeit Göttingen Alice Pfaffenrot, Heike Sieber und Wendy Ramola zahlreiche Strukturen geschaffen, um gegen Diskriminierung in allen ihren Formen ins Feld zu ziehen. Ein Highlight ist die Gründung einer 15-köpfigen Steuerungsgruppe, die seither den Auf- und Ausbau eines flächendeckenden, niedrigschwelligen Beratungsangebots für Diskriminierungsbetroffene in der Region koordiniert.
Eröffnung der neuen zivilgesellschaftliche Antidiskriminierungsberatungsstelle
Ein weiterer Meilenstein ist die Eröffnung der zivilgesellschaftlichen Antidiskriminierungsberatungsstelle (ADB-Stelle) unter der Trägerschaft des Vereins Niedersächsischer Bildungsinitiativen (VNB) am 01.08.2024 in der Nikolaistraße 1c: ein Ort, an dem Betroffene Unterstützung finden – vertraulich, parteilich, empathisch, niedrigschwellig, unabhängig und kostenlos. „Als Landeseinrichtung für Erwachsenenbildung leistet der VNB schon seit über 40 Jahren gemeinsam mit mittlerweile über 200 Organisationen, Instituten und Vereinen politische Bildungsarbeit, um gesellschaftliches Engagement und Teilhabe zu fördern. Deshalb freuen wir uns sehr, die neue ADB-Stelle unter unserem Dach zu beherbergen“, betonte der Göttinger VNB-Geschäftsstellenleiter Dr. Volker Weiß.
Auf- und Ausbau einer Erst- & Verweisberatungslandschaft
Um eine flächendeckende Beratungslandschaft zu etablieren, haben sich sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Göttingen viele weitere Institutionen, Vereine, Verbände und Projekte bereit erklärt, als erste Anlaufstellen für Betroffene zu fungieren. Momentaner Stand: 25 Erstberatungsstandorte in Göttingen, wie z.B. der Kore e.V., das Migrationszentrum und Verdi, drei in Han. Münden und neu dabei: die Caritas in Duderstadt. „Auch wenn wir bereits einiges geschafft haben, besteht noch Luft nach oben, also bitte gerne mitmachen!“, appellierte die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreis Göttingen Daniela Jeksties an alle Akteur*innen, die sich für mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit einsetzen möchten. „Auch wenn Antidiskriminierungsarbeit vielleicht nicht zum Kernangebot der meisten Institutionen zählt, verfügen doch viele bereits über Kompetenzen auf diesem Gebiet,“ fügte Natascha Wellmann-Rizo vom Boat People Projekt hinzu. „Um diese weiter auszubauen gibt es für die teilnehmenden Akteur*innen Fortbildungen mit theoretischen Hintergründen und Fallbeispiele.“ Als Auszeichnung für ihr Engagement und um selbiges sichtbar zu machen, wurde den insgesamt 29 Erstberatungen auf dem Netzwerktreffen feierlich ein blütenprächtiges ADB-Stellen-Schild überreicht.
In der Pause konnten sich die Antidiskriminierungsaktivist*innen auf dem „Markt der Möglichkeiten” untereinander kennenlernen und austauschen, Fragen klären und mehr über die Vorhaben und Ideen in den diversen Arbeitsgruppen des Netzwerks erfahren, die sich beispielsweise regelmäßig zu folgenden Themen treffen: Zugang zu gesundheitlicher Versorgung, kulturelle und religiöse Vielfalt in der Bildung, Chancengleichheit am Arbeitsplatz, barrierearme Verwaltung sowie Mobilität für Jung und Alt in Stadt und Landkreis.
Faktische Alternativen zu eingeschränkten Sichtweisen
Dass im ersten Jahr bereits viel erreicht wurde, betonte auch die ehrenamtliche Vertreterin der Oberbürgermeisterin Jutta Steinke in ihren Begrüßungsworten: „Die Stadt ist stolz auf dieses zukunftsweisende Projekt und bekennt sich klar zu dessen Werten, die widerspiegeln, was Göttingen ausmacht“: ein Ort, an dem Diskriminierung weder auf individueller noch auf struktureller Ebene einen Platz hat. Die stellvertretende Landrätin Maria Gerl-Plein stiftete ihr bei, lobte die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis und bekundete ihren festen Glauben daran, dass sich die Antidiskriminierungsarbeit zumindest bis 2028 als finanziell gesichert betrachten kann, denn: „Nicht zuletzt die jüngsten Wahlergebnisse bestätigen die Notwendigkeit für dieses Projekt“, so die Landrätin und weiter: „Wir brauchen faktische Alternativen zu eingeschränkten Sichtweisen, um von- und miteinander zu lernen, und das Netzwerk Antidiskriminierung ist diesbezüglich ein starkes Zeichen.“ Darüber hinaus erwiesen die beiden Landtagsabgeordneten Carina Hermann (CDU) und Pippa Schneider (Bündnis 90/Die Grünen) dem Modellprojekt Göttingen im Allgemeinen und dem damit verbundenen oftmals ehrenamtlichen Engagement der AD-Aktivist*innen ihren größten Respekt.
Zum Ausklang der Veranstaltung wurden alle Teilnehmenden mit einer Art Schlagschlägel ausgestattet – in Kennerkreisen auch bekannt als Percussion Tube –, um unter der Anleitung der Göttinger Musikerin Sabine Mariss und Jörg Hillmann von der Groove Company im harmonischen Einklang ein mehrstimmiges Lied zu improvisieren.
Sowohl das Netzwerk Antidiskriminierung als auch die verschiedenen Arbeitsgruppen stehen allen Menschen offen, die sich aktiv gegen Diskriminierung engagieren und positionieren möchten. Weitere Informationen unter antidiskriminierungsarbeit@goettingen.de.

Gründung des Netzwerks Antidiskriminierung
WIR ENGAGIEREN UNS FÜR DIVERSITÄTSBEWUSSTSEIN, INKLUSION UND PARTIZIPATION!
Am Freitag dem 01.12.2023 wurde im Neuen Rathaus das „Netzwerk Antidiskriminierung“ gegründet. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt begrüßte die gut 150 Menschen, die vor Ort waren, um sich für eine inklusive, weltoffene, bunte Region Göttingen und gegen Diskriminierung zu engagieren.
Ob Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Behinderung, Religion, Geschlecht, Alter oder sexueller Identität oder auch außerhalb des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes aufgrund von sozialem Status oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Göttingen will dem begegnen. Mit Antidiskriminierungsarbeit die strukturelle Diskriminierung identifiziert und mit dem „Modell Göttingen“, das die Einrichtung einer Antidiskriminierungsberatung für Betroffene zum Ziel hat. Das Modell Göttingen ist einzigartig: es ist das einzige Projekt dieser Art in kommunaler Trägerschaft und gleichzeitig auch ein Kooperationsprojekt von Stadt und Landkreis Göttingen.
Kontakt und weitere Informationen unter: antidiskriminierungsarbeit@goettingen.de